Überraschung knapp verpasst
Überraschend war die 1:3-Niederlafe der Burger Volleyballer gegen den Regionalliga-Spitzenreiter TSGL Schöneiche II nicht – wie sie zustande kam aber schon. Mit etwas mehr Glück hätte der Burger VC 99 den Favoriten ins Stolpern bringen können.
Insbesondere zu Beginn der Partie in der Burger Täte-Schur-Halle war vom erwarteten Klassenunterschied kaum etwas zu merken. Dass am Ende dennoch nichts Zählbares für die Hausherren heraussprang, bezeichnete Carsten Graßhoff im Anschluss als unglücklich.
„Vor dem Spiel war eigentlich alles klar, dass Schöneiche der Favorit und wir klare Außenseiter sind. Am Ende fühlt es sich wie eine sehr ärgerliche Niederlage an“ schätzte der BVC-Libero im Nachgang ein. „Wir haben zwar auch verloren, aber es war viel mehr drin“, erklärte er die Gefühlslage nach dem Abpfiff des vierten und entscheidenden Satzes.
Durchgang eins ging zuvor deutlich an die Gastgeber. Ein 25:21-Erfolg stand auf der Anzeigetafel – und den Gästen wie den heimischen Fans und Spielern die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Konnten die Burger den Favoriten ins Straucheln bringen? War mehr als Ergebniskosmetik möglich? Diese Fragen stellten sich alle Anwesenden, die es mit dem BVC hielten.
All diese Gedankenspiele abseits des sportlichen Wettkampfes stellten die BVC-Aktuere mit Anpfiff des zweiten Satzes schnell wieder ab und machten da weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten. Auch im zweiten und dritten Durchgang agierten die Burger auf Augenhöhe mit dem plötzlich nicht mehr so haushoch überlegen wirkenden Gegner. „Wir hatten in beiden Sätzen den Matchball in der Hand, aber es hat nicht geklappt und stattdessen haben die Berliner jeweils den Sank ganz knapp zumachen können“, blickte Grashoff im Anschluss an die Partie auf die vergebenen Chancen, den Vorsprung auszubauen, zurück.
War es nun die Routine der Gäste oder einfach das nötige Quäntchen Glück – die TSGL schlug im Stile einer Spitzenmannschaft zu und drehte den Rückstand durch 25:23- und 26:24-Satzerfolge in eine eigene Führung.
Nach den zwei knapp verlorenen Sätzen war im vierten Durchgang dann aber „die Luft raus“ bei den Hausherren, wie BVC-Libero Graßhoff eingestehen musste. Das spiegelte sich auch im Endergebnis des Satzes wieder. Mit 14:25 mussten sich die Burger doch deutlich geschlagen geben.
Die Enttäuschung über die Niederlage, welche auch bei der anschließenden gemeinsamen Ansprache noch im Team zu spüren war, wich in der Folge jedoch dem Stolz über das Erreichte. „Wir haben in diesem Spiel gesehen, was wir können und nehmen sehr viel positives mit“, hilft Graßhoff fest. Den Grund für die Leistung hatte er schnell ausgemacht. „Wir konnten befreit aufspielen, weil wir eigentlich nichts zu verlieren hatten. Vielleicht was das das Geheimnis für unser gutes Spiel, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat, um die Partie zu gewinnen.“
Ein Sonderlob holte sich zudem „Ersatzspieler“ Brijan Arvid Beck ab, der im Anschluss an die Partie auch als wertvollster Spieler ausgezeichnet wurde.
Wenige später richtete sich der Blick der Burger Regionalliga-Volleyballer auf das kommende Wochenende. Dann wartet das wichtige und eventuell schon wegweisende Sachsen-Anhalt-Derby gegen den USV Halle auf die Ihlestädter. Aber auch wenn die Vorzeichen dann ganz andere sind, als am zurückliegenden Wochenende, will der BVC 99 am kommenden Sonntag – erneut in der heimischen Täte-Schur-Halle an die Leistung gegen den Ligaprimus anknüpfen.
Quelle: Volksstimme vom 20.01.2022 – geschrieben von Tobias Zschäpe