Der Burger Druck steigt

Von Bianka Müller

Zu den Ansprüchen, die beim Burger VC 99 nach der ersten vollständigen Regionalliga-Saison hängenbleiben, hat Sören Lambrecht am vorletzten Spieltag eine aussichtsreiche Bewerbung hinzugefügt. „Mit direkten Fehlern verhält es sich wie mit Ex-Frauen“, erklärte der Außenangreifer im Anschluss an die 1:3 Heimniederlage gegen die SG Prieros / Königs Wusterhausen, bei der sich Die Burger Volleyballer eben ein paar zu viele der unmittelbaren Punktgewinne für den Gegner erlaubt hatten. Die Auflösung lieferte der frühere Kapitän gleich nach: „Wenn du zu viele davon hast, wird es teuer.“

Im größeren Maßstab lässt sich die Aussage natürlich auch auf die Niederlagen ausweiten. Davon setzte es am Sonnabend bei der SG Rotation Prenzlauer Berg die inzwischen Dritte in Folge. Wie die SGB Prieros / KW sind die Berliner eine Mannschaft, die noch im Rennen um die vorderen Plätze vertreten ist, was das 1:3 (-17, 20, -14, -17) auch in den Augen von BVC-Libero Carsten Graßhoff verschmerzbar machte: „Wir trauern den Punkten nicht hinterher.“ Gleichwohl sorgte die zwölfte Saisonpleite aber auch dafür, dass der erste „Matchball“ zum Klassenerhalt ungenutzt blieb. „Insgeheim hoffte man trotzdem gegen einen dieser beiden schweren Gegner eine Überraschung zu landen. Das hätte vor den letzten beiden Saisonspielen den Druck von uns genommen“, führte Graßhoff weiter aus.

Womöglich gab es nun am Sonnabend im Spiel eine einzige Stelle, an der Die Burger den Druck wie einen Rucksack hätten ablegen können. Nach etwas mehr als einer Dreiviertelstunde, am Übergang zum dritten Satz, schlug sich das Momentum aber wieder aufseiten der Gastgeber. Dieser hatte dem BVC 99 zuvor schon einmal in der Spätphase des ersten Durchgangs sein druckvolles Spiel aufdiktiert, war zum 25:17-Erfolg gerauscht, ehe die Gäste den Spieß umdrehten. Im zweiten Satz hatten diese bereits mit zehn Punkten Vorsprung geführt (19:9). Und auch wenn das Polster wieder etwas schmolz, es reichte zum 1:1 Ausgleich.

Doch Die Burger schafften es eben nicht den Schwung auf die andere Spielfeldhälfte mitzunehmen. Sie probierten viel – auf der Außenposition brachte Rückkehrer Lambrecht kurzzeitig Entlastung für Leon grüne, auch Libero Graßhoff probierte sich in ungewohnter Rolle – doch es half nichts. Beinahe überdeutlich entschied Prenzlauer Berg die Durchgänge drei und vier für sich. Und ließ einen BVC99 zurück, der sich nun kaum mehr Niederlagen leisten kann.

Quelle: Volksstimme, 17.03.2022 – geschrieben von Björn Richter