Mit der Chance, zu überraschen
Seine väterliche Art und das sorgsame Abwägen der Worte vor jedem Satz machen es unvorstellbar, dass Tilo Fischer mit einem bösen Hintergedanken sprach. Also sagte der Trainer der SG Rotation Prenzlauer Berg am Sonntag nach dem 3:0 – Auswärtserfolg seines Teams in Burg: „Das war so nicht zu erwarten. Ich wäre auch gar nicht so unglücklich über ein 3:2 und einen Punkt gewesen. “ Was als Anerkennung der gegnerischen Stärke verstanden werden durfte, machte die jüngste Heimniederlage aus Sicht des BVC 99 in der Regionalliga Nordost aber nur schlimmer: Wenn selbst der Sieger keine Dominanz in seinem Auftritt erkennen konnte, wie sehr muss sich dann der Unterlegene selbst im Weg gestanden haben? Zum Glück für die Burger ist die Ausgangslage vor dem Auswärtsspiel bei der SG Prieros / Königs Wusterhausen (Sonntag, 15 Uhr, OSZ-Halle) eine gänzlich andere als gegen den Tabellennachbarn aus der Hauptstadt.
Dass zwischen der unglücklichen Pleite im letzten Heimspiel des Jahres und der Gelegenheit zur Überraschung kaum Zeit bleibt, an sich zuzweifeln, begrüßt auch Trainerin Jessyka Postolla und verweist auf die Innenansicht des Vize-Kapitäns: „Sören (Lam- brecht, Anm. d. Red.) hat es nach dem Spiel einfach und richtig auf den Punkt gebracht: ,Mund abputzen, weitermachen’. Wir können ganz befreit aufspielen.“ Tatsächlich hat der Vorjahresaufsteiger beim lediglich mit einer Saisonniederlage belasteten Tabellenzweiten wenig zu verlieren und umso mehr zu gewinnen. Gleichwohl gilt es, im Angesicht der unberechenbaren Pandemie – Lage noch das Optimum aus den Spielen bis zum Hinrundenende herauszuholen. Auch Postolla gibt zu: „Niemand weiß, wie sich die Dinge entwickeln und wie lange wir spielen. Wenn es nur zwei statt drei Partien bis zum Jahreswechsel werden, müssen wir es hinnehmen. Das Bauchgefühl sagt, dass die Saison noch eine wacklige Angelegenheitwerden könnte.“